Wo alles beginnt: Die Kunst des Sourcing
Wo alles beginnt: Die Kunst des Sourcing
Zwischen Atelierbesuchen, Kunstmessen und stillen Momenten vor Ort – das Gespür für gute Kunst beginnt dort, wo Präsenz möglich ist.
Es gibt diesen Moment – oft direkt bevor sich die Tür zum Atelier öffnet –, in dem die Zeit leiser wird. Man steht in einem Innenhof auf Mallorca. In einem kühlen Treppenhaus in Madrid. Hört das Kratzen eines Pinsels, das Klirren von Keramik, vielleicht den leisen Rhythmus eines Hundeschwanzes auf dem Boden. Der Alltag tritt zurück. Etwas beginnt.
Hier beginnt unsere Reise.






















Das Atelier als Kompass
Vor jeder Sammlung, vor jedem Projekt, vor jeder Platzierung steht das Verstehen: Wer ist die Künstler:in? Woran arbeitet sie? In welchem Kontext steht ihr Werk?
Wir besuchen Ateliers nicht, um Werke auszuwählen, sondern um Praktiken zu verstehen. Die Räume, die wir betreten, sind ungeschönt, fragmentarisch, oft prozesshaft. Aber genau darin liegt ihr Wert: In ihnen zeigen sich Materialentscheidungen, intuitive Bewegungen, thematische Verschiebungen – all das, was kein Portfolio vermittelt.
Unsere Reisen führen uns regelmäßig quer durch Spanien – von der strukturellen Offenheit eines Lichtateliers in Madrid bis zur topografisch verankerten Praxis auf Mallorca. Wir verbringen Stunden im Dialog – mit Maler:innen, Textil- und Installationskünstler:innen, mit etablierten Positionen ebenso wie mit emerging artists, deren Formensprache sich gerade erst verdichtet.
Jede Begegnung schärft unser kuratorisches Gedächtnis. Was später in einem Hospitality-Kontext oder einer privaten Sammlung sichtbar wird, beginnt oft Monate zuvor – als Beobachtung. Als Gespräch. Als Geste. Diese Art des „Site-oriented sourcing“ bildet die Grundlage dafür, Kunst nicht als Objekt, sondern als Bezugspunkt zu kuratieren.

Zwischen Kunstmesse und Kontextbildung
Parallel zu den Atelierbesuchen beobachten wir Entwicklungen auf den internationalen Messen – nicht als Marktanalyse, sondern als kuratorisches Monitoring.
Auf der ARCO Madrid etwa liegt unser Fokus nicht nur auf Sichtung, sondern auf Kontextualisierung: Welche Themen gewinnen an Relevanz? Wie verändern sich Maßstab, Medium, Material? Welche künstlerischen Praktiken reflektieren gesellschaftliche oder ökologische Prozesse – und wie lassen sie sich in Räume übertragen, die öffentlich bewohnt werden?
In Ibiza und Basel setzen wir diesen Austausch fort – mit Galerien, Kurator:innen und Künstler:innen, die zwischen kultureller Positionierung und ästhetischer Reduktion agieren. Wir beobachten langfristige Entwicklungen: Wie verändert sich das Werk einer Position? Wie entstehen neue Spannungsfelder zwischen Inhalt, Format und Architektur?
Was wir sammeln, sind nicht nur Arbeiten. Sondern Kontexte. Beziehungen. Bezüge. Denn gerade in kuratierten Raumkonzepten ist nicht das Werk allein entscheidend – sondern die Linie, in der es steht.

Kriterienbasierte Auswahl statt Trend-Sourcing
Unser internes Künstler:innenarchiv ist kein Zufallsprodukt. Es ist ein wachsender, kuratierter Resonanzraum. Kein klassisches Verzeichnis, sondern ein System, das sich aus klaren Parametern speist:
Künstlerische Kohärenz: Wie konsequent entwickelt sich die Künstler:innen?
Material- und Prozessverständnis: Welche Rolle spielen haptische, narrative, konzeptuelle Schichten?
Institutionelle Sichtbarkeit: Gibt es Ausstellungsbeteiligungen, Residencies, Sammlungsankäufe?
Themenrelevanz: Inwiefern berührt das Werk Fragen von Identität, Erinnerung, Nachhaltigkeit oder sozialem Raum?
Dieser kuratierte Pool ermöglicht es uns, auf architektonische Anforderungen ebenso wie auf inhaltliche Spannungen innerhalb eines Raumes einzigartige Künstler:innen und deren Arbeiten vorzustellen.
Wir sehen Sourcing nicht als logistischen Vorgang, sondern als ästhetisch-ethische Verantwortung: Die Werke, die wir empfehlen, müssen nicht nur formal funktionieren – sie müssen dialogfähig sein. Sie müssen Atmosphären verstärken, nicht überlagern. Räume verankern, nicht vereinnahmen.
Insofern ist unsere Aufgabe nicht, Kunst in Räume zu bringen – sondern Räume über Kunst lesbar zu machen.
Kuratieren als kulturelle Übersetzung
Wir sehen Sourcing nicht als logistischen Vorgang, sondern als ästhetisch-ethische Verantwortung: Die Werke, die wir empfehlen, müssen nicht nur formal funktionieren – sie müssen dialogfähig sein. Sie müssen Atmosphären verstärken, nicht überlagern. Räume verankern, nicht vereinnahmen.
Insofern ist unsere Aufgabe nicht, Kunst in Räume zu bringen – sondern Räume über Kunst lesbar zu machen.
Essenz.
Bei VELVENOIR verstehen wir Sourcing nicht als Auswahl – sondern als kuratorische Praxis. Sie beginnt mit Präsenz: im Atelier, im Gespräch, im Prozess.
Jede Reise, jede Messe, jede Begegnung fließt in ein wachsendes Archiv aus Arbeiten, Kontexten und Erfahrungen ein. Dieses Archiv ist unsere Grundlage, nicht nur für visuelle Entscheidungen, sondern für inhaltliche Linien, die Projekte über Jahre tragen.
Ob private Residenz, Boutique-Hotel oder kulturelle Destination – die Werke, die wir platzieren, entstehen nicht aus Trends. Sondern aus Haltung. Aus Dialog. Und aus der Überzeugung, dass Kunst, wenn sie ernst genommen wird, nicht einfach „funktioniert“. Sondern etwas verändert.